Fontanes „Wanderungen“ werden von Männern dominiert. Während in seinen Romanen, wie  „Effi Briest“ oder „Mathilde Möhring“, Frauenfiguren im Mittelpunkt stehen, überwiegen in dem vierbändigen Monumentalwerk Männerthemen und Männerbiografien. Dieser Auswahlband zeigt jedoch, dass die „Wanderungen“ nicht nur von „tüchtigen Kerlen“ handeln.

Die elf Einzelporträts bilden ein faszinierendes Panorama von Frauengestalten, die Kultur und Geschichte des Landes auch unabhängig von „ihren“ Männern entscheidend geprägt haben. Zur Auswahl gehören folgende Frauen:

Die weltberühmte Schauspielerin Rachel Félix (1821-1858) löste im Vorfeld ihres legendären Auftrittes auf der Pfaueninsel im Jahr 1852 vor dem preußischen König und dem russischen Zarenpaar beinahe einen diplomatischen Eklat aus. Fontane erzählt die Story im „Wanderungen“-Band „Havelland“. Und auf der Pfaueninsel erinnert heute eine Statuette an den historischen Auftritt der Tragödin (Foto).

Frau Friedrich galt als Institution. Eigentlich war sie auf der Pfaueninsel „nur“ die Frau des Maschinenmeisters. Tatsächlich besaß Elisabeth Friedrich (1789-1873) auf der Insel eine „eigentümliche Machtstellung“. In der Küche des Maschinenhauses betrieb sie „ein Kaffeehaus von Frau Friedrichs Gnaden“. Das Maschinenhaus steht noch immer (Foto) – und in ihm wohnt heute: Frau Friedrich 2.0.

Keine Schwächen und keine Sünden. Nur Lob für Wesen und Wirken: Helene Charlotte von Friedland (1754-1803) ist die emanzipierteste Frau in den „Wanderungen“. Die geschiedene Autodidaktin wurde zu einer Vorreiterein der modernen und nachhaltigen Landwirtschaft. In Kunersdorf (Oderland) erinnert eine witzige Skulptur an sie und ihr Wirken (Foto).

Denkmäler, Tempel, Obelisken und Büsten – die Formen des Gedenkens an die populäre und früh verstorbene Königin Luise (1776-1810) sind vielfältig – und häufig nicht frei von Kitsch. Das von Schinkel entworfene Luisen-Denkmal in Gransee, das an die Aufbewahrung ihres Sarges in der Nacht zum 26. Juli 1810 erinnert, halte „das richtige Maß“, befindet Fontane in dem „Wanderungen“-Band „Die Grafschaft Ruppin“.

Presse

Der Tagesspiegel, 16.8.2019

»[D]ie „Wanderungen“ sind abermals zu neuem Leben erweckt worden – diesmal bewerkstelligt von einem Duo: Die Göttinger Fontane-Forscherin Gabriele Radecke und der Berliner Fontane-Experte Robert Rauh haben festgestellt, dass die „Wanderungen“ im Unterschied zu Fontanes Romanen „vorwiegend von Männern handeln und für Männer geschrieben wurden“. Ihre Suche ergab, dass es in den vier Bänden dennoch einige imposante Frauenschicksale zu entdecken gilt. Elf von ihnen sind jetzt in dem Manesse-Band „Wundersame Frauen“ vereint, der am 19. August erscheint. «

https://www.tagesspiegel.de/berlin/lesung-mit-corinna-harfouch-in-neuruppin-fontanes-blick-auf-frauen/24910572.html

rbb Kulturradio, 19.8.2019

»Es ist ein wunderbarer Band, um überhaupt einmal anzufangen mit den Wanderungen durch die Mark Brandenburg.«

https://www.rbb-online.de/rbbkultur/themen/literatur/beitraege/2019/08/Fontane_20190819_1904.html

Märkische Oderzeitung, 16.8.2019

»Eigentlich ist es eine Text-Kompilation: Die Herausgeber beschränken sich auf einführende Bemerkungen, etwa zu den Notizbüchern, die Radecke ediert hat – und überlassen dann Fontane das Wort, der sich als glänzender Stilist erweist. «

https://www.moz.de/kultur/artikelansicht/dg/0/1/1746977/

Märkische Allgemeine Zeitung, 1.8.2019

»„Fontane hat die Wanderungen für Männer geschrieben“ – diese kühne These stellen beide im Vorwort auf. Denn wenn man die vier Bände durchkämmt, findet man in der Tat fast ausschließlich Männer als Protagonisten, an denen Fontane seine Zeit- und Sittenschilderungen der Märker festmacht. […]Radecke und Rauh haben die wenigen Frauen – denn einige tauchen natürlich auf – herausgepickt und ins Buch geholt. Aber nicht unkommentiert. Zu jeder der insgesamt elf Frauen haben die Autoren ein einleitendes Entree geschrieben – nicht ohne vorher die Wirkungsstätten bereist und nach Spuren der Genannten gesucht zu haben. «

https://www.maz-online.de/Lokales/Ostprignitz-Ruppin/Neuruppin/Corinna-Harfouch-liest-am-18.-August-in-der-Kulturkirche-ueber-Frauen-in-Fontanes-Wanderungen